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insightout
Performance. Inszenierter Voyeurismus im urbanen Wohnraum.
Original Soundtrack by: UKO
Gasometer B, Wien
17. Juli 2001, at sunset
Performance-Dauer: 25 min.
Teil der Performance-Reihe urban life, die sich als
Nebenschiene zur Ausstellung Mythos Großstadt
(Kunstforum Bank Austria, Wien) an wechselnden Locations mit dem
Thema Leben in der Großstadt auseinandersetzt.
Kuratorin: Andrea Zsutty.
Darsteller: Felix Berger, Günther Berger, Irmgard Berger, Sebastian
Brauneis, Dominik Freynschlag, Herwig Grillnberger, Markus Juris,
Doris Kamenik, Bernadette Kindl, Keoma Kindl, Gerda Kirnig, Harald
Kirning, Elli Kny, Liz Neumayr, Barbara Pelz, Gerhard Ranz, Evi
Romen, Robert J. Sebestyén, Eckehard Siegmann, Cornelia Weißengruber,
Michael Winter, Harald Wutti, Carola Wutti, Harald Zainzinger.
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Für einen ganzen Abend lang wird der Blick freigegeben auf
die 120 frisch bezogenen Wohnungen des Coop-Himmelb(l)au Wohnbaus
vor dem Gasometer B Die Besucher werden dabei in eine eindeutig
voyeuristische Position gezwungen, wenn sie vom Dach des gegenüberliegenden
Bürogebäudes (aus einer Entfernung von ca. 100 Metern)
per selbst mitgebrachten Ferngläsern in die Wohnungen peepen,
von denen einige gemeinsam mit den neuen Bewohnern (als Darsteller)
und begleitet vom live gespielten Soundtrack der Wiener Elektronikmusiker
UKO (Kleinrecords) als Performance inszeniert werden.
Herausgefordet, mehreren (realen und inszenierten) Szenen parallel
zu folgen, von denen jede einzelne einer eigenen, (mehr oder wenigen)
subtilen Dramaturgie folgt, die sich nur bei konzentrierter, ausschließlicher
Beobachtung offenbart, findet sich der (öffentliche) Voyeur
schnell auf seine Position zurückgeworfen. Nur in jenem kurzen
Moment wird die Künstlichkeit der filmischen Inszenierung betont,
in dem sich alle Darsteller/Bewohner synchron bewegen. Das gesamte
Gebäude wird somit zur Bühne erklärt, auf der Realität
und Inszenierung miteinander konkurrieren.
Zum Voyeurismus wird auch nach der Performance eingeladen. Der als
Raum im Raum konzipierte, von drei Seiten einsichtbare Glaskubus
wird für die Dauer des gesamten Abends als Wohnzimmer eingerichtet
und bespielt. Hautnah, lediglich durch Glasscheiben vom Zuseher
getrennt, offenbart sich der Wohnraum eines Junggesellen, der sich
Videos ansieht, kocht, Cocktails mixt, Musik auflegt und schliesslich
auch dazu tanzt. Nach aussen übertragen dient seine Musik zugleich
der Musikbeschallung des gesamten Veranstaltungsraumes. Durch den
Transfers einer der Performance-Wohnungen in den Voyeursraum wird
die Distanz des Zusehers plötzlich auf null reduziert. Als
Akteur fungiert der bekannte Wiener Moderator und Selbstdarsteller
Sebastian Brauneis, der zeitweilig den Raum als Bühne für
seine TV-Sendung nützt und seine im Wiener Stadt-Fernsehen
TIV ausgestrahlte Sendung vor Ort moderiert (Sendung SPA,
18. Juli 2001).
* Die Performance wurde vom ORF aufgezeichnet. Ein Kurzfeature wurde
am 18. Juli 2001 in der Sendung WIEN heute in ORF 2
gesendet.
* Ein weiterer Kurzbericht wurde am 15. September 2001 auf 3-Sat
ausgestrahlt.
* Sebastian Brauneis Sendung SPA wurde am 18. Juli 2001
im Wiener Stadt-Fernsehen TIV gesendet.
Der von UKO produzierte
Original-Soundtrack zur Performance erschien in einer limitierten,
nummerierten Auflage von 100 Stk. auf Olliwood Records (OR 003).
Text:
Barbara Steiner: "Performative Architektur" (excerpt)
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