FUNKKOPFSTÖRUNG
Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig
Karl Tauchnitz Str. 11, D – 04107 Leipzig
19. 09. – 31. 10. 2004
Live-Performance,
Audio- und Video-Installation (zweiteiliges Projekt)
Gruppenausstellung „Performative Architektur“
KünstlerInnen:
BLESS, Monica Bonvicini, Angela Bulloch, Oliver Hangl,
Jeppe Hein, Anita Leisz, Olaf Nicolai, Pro qm, Heimo Zobernig
Kuratorinnen:
Barbara Steiner/GFZK, und Angelika Nollert/Siemens Arts Program
(1) Performance: 19. 09. 2004, 20:30 Uhr, Dauer:
70 min.
Funkkopfhörer-Konzert der deutschen Elektronik-Band Funkstörung
(feat. ENIK)
am Eröffnungs-Abend der Ausstellung.
Als Bühne dient der nach drei Seiten verglaste, zukünftige
Film- und Vortragsraum des sich noch im Bau befindlichen Neubaus
der GFZK, aus dem das Publikum jedoch ausgesperrt ist. Da das Konzert
(ausschließlich) über Funkkopfhörer im gesamten
Gebäude zu hören ist, steht es dem in seinem Hörerlebnis
isolierten Besucher offen, die weiteren künstlerischen Ausstellungsbeiträge
mit Livemusik zu konsumieren. Durch die Gegenüberstellung bzw.
Kombination der auf ihre Bildebene reduzierten Kunstwerke mit einem
nicht dazugehörigen Soundtrack erschließt sich für
den Rezipienten eine neue, zusätzliche Wahrnehmungsebene.
Im Anschluß an das Konzert wird die Trennung von Publikum
und Bühne scheinbar aufgehoben, indem der Konzertraum zur quasi
lautlosen Tanzfläche umfunktioniert wird. Wer (zum Sound der
Leipziger DJane CFM) tanzt, steht nun selbst auf der Bühne
und sieht sich – verstärkt durch die Transparenz des
Raumes – den voyeuristischen Blicken der Zuseher ausgesetzt.
Die nach außen hin fehlende Musik abstrahiert die Bewegungen
der solipsistisch anmutenden Tänzer.
Sowohl Raum als auch Besucher werden zur offenen Projektionsfläche
erklärt.
(2) Ausstellung
• Video-Installation: Performance-Doku „Funkkopfstörung“
Dreiteilge Performance-Dokumentation an den Glasscheiben und Außenräumen
des zukünftigen Film- und Vortragsraumes
- Fotos an Glascheiben
- Kopfhörer-Station des Konzerts (Audio-CD „Funkstörung
ON EAR”, 45 min.)
- Videostation (DVD-Doku, 8 min.)
• Audio-Installation „Kino im Kopf“
Kino ohne Leinwand im zukünftigen Film- und Vortragsraum unter
Benützung der Sessel-Installation des Wiener Künstlers
Heimo Zobernig.
Der Kinofilm „Dancer in the Dark“ (Lars von Trier, DK
2000) ist während der gesamten Ausstellungsdauer in Audiodeskriptions-Fassung
(sog. Blindenfassung) über Funkkopfhörer zu hören.
Der Besucher projiziert bzw. imaginiert zugleich den Film als auch
die zukünftige Benützungssituation des Raumes, in dem
die reale Leinwand noch nicht installiert ist.
>>> Katalog
„Performative Installation“, Hg. v. Angelika Nollert,
Köln: Snoeck, 2003. S. 198 f.
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