Triemli ON EAR
Funkkopfhörer-Livekonzert, Funkkopfhörer-Rasendisco, Kino ohne Leinwand
Dreiteiliges Projekt im halböffentlichen Raum, site specific

Gruppenausstellung Kunststation/Stadtspital Triemli
Birmensdorferstrasse 497, CH – 8063 Zürich
08. 07. 2010 – 02. 02. 2011

KünstlerInnen:
Aerschmann Peter (CH), Bottini Max (CH), Hangl Oliver (A), Herzog Samuel (CH), Hody Anne (CH), Jermolaewa Anna (A), Kessler Leopold (A), Oertli Christoph (CH), Palla Ursula (CH), public works (GB), Ramishvili Koka (GE), Villesen Gitte (DK)

Kuratiert von: Karin Frei Bernasconi, Sabine Schaschl, Barnaby Drabble



„Jede Intervention im öffentlichen Raum ist ein Agieren in ungeschützten Realitäten fernab eines White Cubes! Eine Performance in einem Spital erfordert die Entwicklung eines orts- und kontextspezifischen Szenarios, das die Wahrnehmung von Patienten, ÄrztInnen, Personal und Besucher-Innen miteinbezieht. Die durch den Einsatz von Funk-kopfhörern vollzogene Trennung von Bild und Ton funktionierte bei beiden, an der Ober-fläche bewusst als Unterhaltung präsentierten Projekten, perfekt: Beide Kunstwerke entstanden durch die Summe der individuellen Wahrnehmungen von Teilnehmenden und Betrachtern. Genau in dieser Offenheit liegt mein künstlerisches, durchaus chirurgisches Kerninteresse.“ (Interview Karin Frei Bernasconi mit Oliver Hangl)

(1) Funkkopfhörer-Livekonzert am Spitalsdach: Tim & Puma Mimi (JP/CH)
Die japanisch-schweizerische Popband Tim & Puma Mimi spielt live am Dach des Stadtspitals Triemli, wobei die Musik ausschliesslich über Funkkopfhörer übertragen wird. Das Publikum hört abgesehen vom alltäglichen Umgebungslärm lediglich die unverstärkte Gesangsstimme. Oliver Hangls Projekt untersucht dabei die entstehende Trennung von Bild- und Tonebene während des laufenden, äußerst lärmsensiblen Spitalsbetriebs.

(2) Funkkopfhörer-Spitalsrasendisco: DJs Barnaby Drabble vs. Roger Schneiter
Im Anschluss an das Konzert wird der Ort zum öffentlichen Dancefloor umfunktioniert. Ausgewählte DJs aus dem Spital- und Kunstbereich legen simultan auf, wobei die Musik ausschliesslich über Funk-kopfhörer übertragen wird. Jeder Teilnehmer kann im Kopfhörer aufgrund der Zweikanaltechnik zwischen beiden, im Rhythmus völlig unter-schiedlichen Sets wählen.

(3) KINO IM KOPF
Good Bye Lenin (W. Becker, D 2003) vs.
Das Leben der Anderen (F. Henckel v. Donnersmarck, D 2006)

KINO IM KOPF ist Kino ohne Leinwand im öffentlichen Raum! Aufgeführt wird an einem Abend die deutsche Hörfilmfassung (Audiodeskription) von jeweils zwei simultan gespielten Kinofilmen, mit der Beson-derheit, das Bild selbst nicht zu zeigen. Das Publikum sitzt im Freien vor dem stark frequentierten Stadt-spital Triemli und blickt auf die Stadt, den vorbeiziehenden Verkehr sowie die Besucher, Patienten und Ärzte. Der Kinobesucher hört über Funkkopfhörer lediglich die jeweilige Blindenversion der Original-Film-Tonspur. Die individuell projizierten Bilder vermischen sich mit der Realität der Außenwelt. Inszenierte Fiktion versus inszenierte Realität?

Eine Audio-CD des Konzertmitschnitts erschien auf Olliwood Records !