twotiming

Einzelausstellung. Weiterführung der Arbeitsserie aus 2002/03.

museumORTH / Kunst im öffentlichen Raum NÖ
Schloß Orth, A – 2304 Orth a. d. Donau
19.05. – 01.11.2012



Bezugnehmend auf die Geschichte des Schlosses Orth und das aktuelle Thema der Jahresausstellung "Das verborgene Renaissance-Juwel Schloss Orth" stellt der Medien- und Performancekünstler Oliver Hangl in der Reihe Alltagskultur und Gegenwartskunst im dort situierten museumORTH, kuratiert von Hilde Fuchs, zwei radikale und nachhaltig bedeutende Entdeckungen der Renaissance ins Zentrum seiner Arbeitsserie twotiming, PERSPEKTIVE und IDENTITÄT.
Führte die Entdeckung der Perspektive zu einer grundlegend veränderten Wahrnehmung des Raumes in den bildenden Künsten, ging damit Hand in Hand die fortschreitende Selbstwahrnehmung des Menschen als Individuum unabhängig von einem größeren Zusammenhang und -halt. In der Folge revolutionierte 300 Jahre später die Erfindung der stereoskopischen Fotografie erneut die räumliche Wahrnehmung. Nach erster breiter Aufmerksamkeit Anfang des 20. Jahrhunderts und einem kurzen Hype in den 70er Jahren, hält die Technik durch IMAX und 3D-Filme aktuell wieder Einkehr in Kinosäle und auf Spielkonsolen. Dort funktioniert sie unter anderem als identitätsstiftendes Werkzeug für auf Individualität ausgerichtete Gesellschaftsentwürfe, deren Auflösungserscheinungen sowohl Politik, Philosophie und letztlich auch unseren öffentlichen und privaten Alltag in zunehmendem Maße verunsichern.
Den Erscheinungs- und Anwendungsformen dieser Phänomene geht twotiming nach, wobei die formale Umsetzung fließend ist. Der Arbeitsprozess beinhaltet den Einsatz und die künstlerische Erforschung der gestellten Thematiken von und in mehreren audiovisuellen Medien, Installationen und Performances und bezieht auch weitere Sinne mit ein. Ausgehend von der stereoskopischen Fotografie und der Existenz des dadurch entstehenden Bildes allein als Ergebnis intellektueller menschlicher Wahrnehmungsfähigkeit, als Abenteuer im Kopf, nicht als physische Gegebenheit, stehen auf Zweikanalität basierende Wahrnehmungsformen im Zentrum des künstlerischen Interesses und des für die Besucher Erlebbaren.

Katalogtext (Norbert Pfaffenbichler)

Falter KOER Wien MA7 Wiener Linien Der Standard

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